Nahmobilitätskonzept

Im Jahr 2017 wurde das Nahmobilitätskonzept (inklusive Beleuchtungskonzept) für den Stadtteil Osterfeld erarbeitet. Zur Erstellung des Nahmobilitätskonzeptes wurde das Verkehrsplanungsbüro IKS aus Kassel beauftragt. Das Beleuchtungskonzept wurde durch die Firma Licht-Design-Engineering Kober aus Dortmund erarbeitet.

Anlass

Das Programmgebiet weist unter dem Aspekt der Mobilität viele Zäsuren und Barrieren auf. Die Stadteingänge zu Osterfeld Mitte sind geprägt durch Brücken- und Tunnelbauwerken, die neben verkehrstechnischen Engpässen, Angsträume und Barrieren darstellen. Innerhalb der Wohngebiete existieren durchweg geschwindigkeitsreduzierte Bereiche, dennoch fehlt es an vielen Stellen an Verknüpfungs- und Übergangspunkten zu den einzelnen Quartieren. Die Anbindung an angrenzende Stadtteile ist weitestgehend vorhanden. Ein großes Potential sind die abseits von den Straßen vorhandenen Fuß- und Radwegeverbindungen über alte Bahntrassen und Industriewege, die stärker vernetzt werden sollen.

Leitvorstellungen und Ziele

Aufbauend auf einer Bestandserhebung und Analyse definiert das Konzept Ziele und Leitvorstellungen für die Entwicklung der Nahmobiliät in Osterfeld, auf deren Grundlage Handlungsschwerpunkte und konkrete Maßnahmen erarbeitet werden.

Folgende Leitvorstellungen definiert das Nahmobilitätskonzept für Osterfeld:

  • Hohe Aufenthaltsqualität: gestalterische Qualität des öffentlichen Raums, Grünflächen mit hohem Erholungswert und positiven Auswirkungen auf das (Mikro)klima, Straßenräume als Freiräume und Mittelpunkt städtischen Lebens
  • Urbanes Leben: kurze Wege durch Siedlungsstruktur mit vielfältiger Mischung von Nutzungen und Angeboten, dezentrales und fußläufiges Angebot von Nahversorgung, kleinräumige Vernetzung von alltäglichen Zielen, Lebendigkeit fördern
  • Soziale Gerechtigkeit: Nutzbarkeit der Infrastruktur für alle Bevölkerungs-gruppen und Mobilitätseinschränkte (z.B. mit Kinderwagen, Rollstuhl, Rollator), nachhaltiger Umgang mit Ressourcen, Kinderspiel im Straßenraum, öffentliche Treffpunkte/ Plätze
  • Mobilitätskultur: Image und Angebot des Verkehrsangebotes im Umweltverbund (Fußverkehr, Radverkehr, ÖPNV), Multimodalität im Alltag, öffentliche Diskurse und Veranstaltungen zum Thema Mobilität, Verstetigung des Themas in der Stadtgesellschaft
  • Mobilitätsmanagement: qualitativ hochwertige Kommunikation und Marketing

Die im Nahmobilitätskonzept Osterfeld festgelegten Maßnahmen verfolgen folgende Ziele:

  • Steigerung des Verkehrsmittelanteils des Umweltverbundes am Modal Split
  • Angebot barrierefreier Netze für den Fuß- und Radverkehr
  • Aufwertung der Infrastruktur (z.B. Angebot Sitzgelegenheiten und Toiletten)
  • Förderung des Radverkehrs nicht zu Lasten des Fußverkehrs
  • Erhöhung der Verkehrssicherheit (z.B. Schulwegsicherheit)
  • Sensibilisierung der Bevölkerung für Belange von Fußgängern und Radfahrern

Im Fazit kommt das Nahmobilitätskonzept zu folgender Schlussfolgerung:

„Die Nahmobilität, der Rad- und Fußverkehr und auch der ÖPNV, haben in Osterfeld eine hohe Bedeutung. Für das Funktionieren des Stadtteils ist es wichtig, die vorhandenen Anteile der Nahmobilität am städtischen Verkehrsgeschehen zu er-halten und weiter auszubauen. Hierzu müssen allerdings Defizite abgebaut und die Qualität öffentlicher Räume verbessert werden, auch, um die Ziele des Integrierten Handlungskonzeptes zu erreichen. Handlungsbedarf wurde in verschiedenen Bereichen festgestellt. […] In dem hier entwickelten Nahmobilitätskonzept für Osterfeld sind eine Vielzahl von Handlungsfeldern und Handlungsschwerpunkten dargestellt. Neben kurzfristig und kostengünstig umsetzbaren Maßnahmen, wie straßenverkehrsrechtlichen Anordnungen (z.B. Tempo 30), sind auch langfristige investiven Maßnahmen aufgeführt. Auch die Umsetzung einer barrierefreien Umwelt wird eine längerfristige Maßnahme sein. Darüber hinaus sind auch Handlungsfelder aufgeführt wie Förderung von Mobilitätkultur, die den originären Bereich der Verkehrsplanung über-steigen, aber für die Umsetzung in der Praxis unerlässlich sind. […] Die im Nahmobilitätskonzept Osterfeld formulierten Ziele, Strategien und Maß-nahmen sollen einen Handlungsrahmen für vielleicht die nächsten fünfzehn Jahre darstellen und Osterfeld hinsichtlich der Anforderungen von Mobilität zukunftssicher machen.“ (Nahmobilitätskonzept Osterfeld)

Prozess

Das Mobilitätskonzept wurde in einem partizipativen Verfahren erarbeitet: Die Bürger*innen des Programmgebiets „Sozialer Zusammenhalt Oberhausen Osterfeld“ wurden in zwei Workshops, die im Januar und April 2017 stattfanden, in den Prozess eingebunden und konnten sich aktiv beteiligen. Eine Infoveranstaltung im Stadtteilbüro am 05. Oktober 2017 bot interessierten Bürger*innen zudem die Möglichkeit mit den Planer*innen ins Gespräch zu kommen.

Parallel zur Aufstellung des Nahmobilitätskonzepts inkl. Beleuchtungskonzept Osterfeld wird im Rahmen des Stadterneuerungsprozesses Oberhausen Osterfeld ein Freiraumentwicklungskonzept aufgestellt. Wesentliche Analyseschritte und Beteiligungsverfahren konnten somit sinnvoll aufeinander abgestimmt werden.

Das Konzept steht an dieser Stelle für Sie zum Download bereit.